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1247. Oktober 9. Liegnitz.

Dionys. et sociorum 7 id. Okt.

Boleslaw und Heinrich Herzöge von Schlesien und Polen überweisen um des Seelenheiles ihrer Eltern und speciell ihres Vaters wegen den Büsserinnen vom Orden der heil. Magdalena unter Zustimmung des dortigen Pfarrers Ovo die Pfarrkirche in Nuenburc (Naumburg a./Q.) zum Eigenthum. Der Letztere soll, so lange er lebt, die Einkünfte der Kirche ziehen und ausserdem noch 7 1/2 Mark Zins von dem Gute des Grafen Johannes, Bertoldesdorf (Berthelsdorf).

Das Original mit einem Fragmente von dem Siegel Boleslaw's (ein Siegel Herzog Heinrichs hat nie an der Urkunde gehangen), Staats-Archiv Naumburg Magdal. 1. Diese vorstehende Urk. führen nun gleichsam vidimirend ein die Priorin und der Convent von Naumburg. Dagegen folgen am Schlüsse nach dem Datum nur noch folgende Worte: In cujus rei testimonium nepredictam donationem (c und t sind in der Urkunde sehr deutlich unterschieden) aliquatenus postmodum ab inexpertorum dubitatione contingat vacillare vel in irritum deduci presentem cedulam sigilli nostri robore dignum duximus roborandam. Trotz dieser Unregelmässigkeit, die jedoch nicht als unerhört bezeichnet werden kann, vermag ich im Widerspruche mit Grotefend (schles. Zeitschr. XI. 185) die Urk. nicht als eine Fälschung anzuerkennen. Die Schrift macht einen durchaus echten Eindruck. Micke, Geschichte von Naumburg, Seite 8, scheint noch eine andere hierauf bezügliche Urkunde gekannt zu haben, wenn er anführt, der hier genannte Pfarrer Ovo habe um Bestätigung der obgenannten Schenkung sowohl den Papst als den Herzog Heinrich ersucht. Diese Urkunde widerlegt sattsam die Angabe in (Rathsmanns) Fragmente zur Geschichte der Klöster Schlesiens 316, wonach die Magdalenerinnen erst 1383 nach Naumburg gekommen seien.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1884; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 1: Bis zum Jahre 1250. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.